DIGITAL
structs
), die wir zwar bereits in der letzten Lehreinheit kennen gelernt haben, aber noch nicht dazu gekommen sind damit zu arbeiten. struct
s hervorragend dafür, zusammengehörige Daten zu gruppieren. Das erleichtert beispielsweise das Weitergeben von Daten zwischen Funktionen. Insbesondere beim Einlesen von Daten aus einer externen Quelle bietet es sich an, diese in ein für C++ verständliches Format zu überführen. Dazu entwickeln wir eine (sehr kleine) Software zum Auswerten biologischer Daten. structs
an, die wir zum Rechnen verwenden können; wir implementieren eine Erweiterung von uint64_t
auf die dreifache Speichergröße von \(192\)-bits.
structs
kann man einsetzen, um Daten in zusammengehörende Einheiten zu gruppieren und ihnen einen deskriptiven Namen zu geben. Diese Aufgabe zeigt einen möglichen Anwendungsfall.
In der Biologie kann man Bakterien unter anderem daran identifizieren, welche Antibiotika gegen Sie wirksam sind und welche nicht (siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Antibiogramm). Dazu sammelt man im Voraus die Reaktionen vieler bereits bekannter Bakterien auf mehrere Antibiotika und speichert diese in einer Datenbank. Will man jetzt ein unbekanntes Bakterium identifizieren, so testet man dessen Reaktion auf dieselben Antibiotika und sucht dann in seiner Datenbank nach Bakterien mit gleichen Eigenschaften.
In dieser Aufgabe werden wir eine solche Datenbankabfrage nachimplementieren. Dazu wird eine synthetische, also nicht auf echten Messungen basierende, Datenbank als Textdatei vorgelegt.
bacteria-final.zip
(13 Mb, entpackt 79 Mb)Die Datei ist folgendermaßen aufgebaut:
1000000
6069329 Gary000001 0 0 0 0 1 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 1 1 0 0 1 0 1 1 1 0 0 1 0 0
8664926 Larry000001 0 0 0 0 1 1 1 0 0 1 1 0 1 0 0 0 1 1 1 1 0 0 0 1 1 1 0 0 0 0
4211696 Sherry000001 1 1 1 0 1 1 0 1 1 0 1 1 0 1 1 0 1 1 0 1 1 0 1 1 1 0 0 0 0 0
3714429 Larry000002 0 1 0 0 1 1 1 0 0 1 1 0 1 0 0 0 1 1 1 1 0 0 0 1 1 1 0 0 0 1
3534463 Larry000003 0 1 1 0 1 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 1 1 0 0 1 0 1 1 1 0 0 1 1 1
3834709 Harry000001 0 1 1 0 0 1 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 0 0
1895957 Sherry000002 0 1 1 0 1 1 0 1 1 0 1 1 0 1 1 0 1 1 0 1 1 0 1 1 1 0 0 0 0 1
2050729 Cary000001 1 0 0 0 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0
3949739 Terry000001 0 1 0 0 0 1 0 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 1
Um diese Werte sinnvoll zu repräsentieren, verwenden wir folgende zwei struct
s.
struct antibiotic_sensitivities {
bool sensitivity[30];
};
struct bacterium {
uint64_t id;
std::string name;
antibiotic_sensitivities sensitivities;
};
Aufgaben Denken Sie daran, dass Argumente in C++ bei der Übergabe standardmäßig kopiert werden. Verwenden Sie Referenzen, um dies zu verhindern.
print_bacterium
, die eine Instanz von bacterium
nimmt und diese lesbar auf der Konsole ausgibt.read_database
, die die Textdatei einliest und einen https://en.cppreference.com/w/cpp/container/vector mit den eingelesenen Bakterien zurückgibt. Sie können hier zusätzlich eine Hilfsfunktion schreiben, die eine einzelne Zeile aus der Datei einliest und ein einzelnes bacterium
zurückgibt.print_database
, die einen std::vector<bacterium>
nimmt und jedes Bakterium mithilfe von print_bacterium
auf der Konsole ausgibt.distance
, die zwei Objekte vom Typ antibiotic_sensitivities
nimmt und zurückgibt, bei wie vielen Antibiotika sich die Reaktion auf das jeweilige Antibiotikum zwischen den Bakterien unterscheidet, d.h. an wievielen Stellen die Einträge im Array nicht paarweise übereinstimmen.find_closest
, die einen std::vector<bacterium>
und ein einzelnes Objekt s
vom Typ antibiotic_sensitivities
als Argument nimmt und das Bakterium zurückgibt, das s
gemäß des zuvor definierten Distanzmaßes am ähnlichsten ist. (Kürzere Distanzen sind besser!)sensitivity
vor. Finden Sie für alle drei Messungen mithilfe Ihrer vorher implementierten Methoden ein bekanntes Bakterium mit der kürzesten Distanz zur jeweiligen Messung. Es reicht, wenn Sie die Identifikationsnummer des gefundenen Bakteriums aufschreiben. 0 0 1 0 1 1 1 0 0 1 0 0 0 0 1 1 1 1 0 1 0 0 1 1 1 0 1 1 1 1
0 1 1 0 1 1 0 0 1 0 0 1 0 0 0 0 1 1 0 1 1 0 1 1 1 0 1 1 0 0
0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 1 1 0 1 1 1 0 1 0 0 1 1 1
Beispiele für Arrays und Datei-Eingabe und -Ausgabe:
#include <fstream>
#include <iostream>
int main() {
std::ofstream myfile("data.txt");
int a = 42;
int b = 7;
int c = 789;
int d = 8;
myfile << a << " " << b << std::endl;
myfile << c << " " << d;
return 0;
}
#include <fstream>
#include <iostream>
int main() {
std::ifstream myfile("data.txt");
int a, b, c, d;
myfile >> a >> b >> c;
myfile >> d;
std::cout << a << " " << b << " " << c << " " << d;
return 0;
}
int main() {
// 5 uninitialisierte double-Werte
double s[5];
// initialisiertes Array der Länge 3
double s[] = {1.2, 1.6, -2.4};
// struct-Werte können der Reihe nach initialisiert werden
antibiotic_sensitivities as = {
// das hier ist das sensitivity-Array
{1, 1, 1, 1, 1, 0, 0, 0, 0, 0, 1, 1, 1, 1, 1, 0, 0, 0, 0, 0, 1, 1, 1, 1, 1, 0, 0, 0, 0, 0}
};
// auf einzelne Elemente kann mit eckigen Klammern zugegriffen werden
s[1] = 2 * s[0];
}
Aus der Vorlesung und dem letzten Blatt wissen Sie, dass alle Standarddatentypen für Ganzzahlen in C++ nur begrenzt viele Werte annehmen können. Im Normalfall reichen diese auch aus. Wir werden uns jetzt aber eine Möglichkeit anschauen, wie man diese Einschränkung umgehen kann, indem wir eine einen größeren Ganzzahlentyp definieren. Konkret definieren wir eine vorzeichenlose 192-Bit-Zahl, die sich aus drei 64-Bit-Zahlen zusammensetzen wird. An sich kann das Verfahren aber problemlos auf beliebige große Ganzzahlentypen verallgemeinert werden. Die Schwierigkeit dieser Aufgabe besteht darin, die Rechenregeln auf diese Repräsentation anzuwenden.
Als interne Repräsentation verwenden wir ein dreielementiges Array parts
aus Werten vom Typ uint64_t
. Unsere dargestellte Zahl ergibt sich dann durch \(\texttt{parts[2]} \cdot 2^{2 \cdot 64} + \texttt{parts[1]} \cdot 2^{1 \cdot 64} + \texttt{parts[0]} \cdot 2^{0 \cdot 64}\), wir rechnen also effektiv mit einer Zahl in der Basis \(2^{64}\).
Um den Einstieg in die Implementierung etwas zu vereinfachen, haben wir den Header für Sie bereits vollständig implementiert. Außerdem geben wir zwei Konstruktoren vor.
#include <cstdint>
struct uint192 {
uint64_t parts[3];
uint192();
uint192(uint64_t hi, uint64_t mid, uint64_t lo);
void print_binary();
void print_hex();
void print_decimal();
};
uint192 operator +(const uint192 &lhs, const uint192 &rhs);
uint192 operator *(const uint192 &lhs, const uint192 &rhs);
uint192 operator <<(const uint192 &num, uint64_t shift);
uint192 operator >>(const uint192 &num, uint64_t shift);
bool operator ==(const uint192 &lhs, const uint192 &rhs);
bool operator !=(const uint192 &lhs, const uint192 &rhs);
bool operator <(const uint192 &lhs, const uint192 &rhs);
bool operator <=(const uint192 &lhs, const uint192 &rhs);
bool operator >(const uint192 &lhs, const uint192 &rhs);
bool operator >=(const uint192 &lhs, const uint192 &rhs);
So etwa könnte Ihre cpp-Datei aussehen:
#include "uint192.h"
uint192::uint192() : uint192(0, 0, 0) {}
uint192::uint192(uint64_t hi, uint64_t mid, uint64_t lo) {
parts[0] = lo;
parts[1] = mid;
parts[2] = hi;
}
// YOUR CODE HERE
int main() {
// ...
}
uint64_t
das gleichwertige uint192
macht.uint16_t a = 43690; // C++14 erlaubt auch a = 0b1010101010101010;
uint16_t b = 32768; // C++14 erlaubt auch b = 0b1000000000000000;
uint16_t c = a + b; // c == 10922 oder c == 0b0010101010101010;
uint16_t carry = ((a >> 15) + (b >> 15)) >> 1;
a
und b
an, für die der Code nicht den korrekten Übertrag liefert.uint64_t
inklusive Übertrag liefert. Erklären Sie kurz, etwa als gut gekennzeichneter Kommentar im Code, wie Ihre Methode funktioniert.operator+
.uint192 a(3, ~7ull, ~42ull);
uint192 b(2, 21, 46);
uint192 c(6, 14, 3);
// es sollte gelten: a + b == c
operator<<
und operator>>
wie im Header vorgegeben. Denken Sie daran, dass jetzt Verschiebungen um mehr als 64 Bit möglich sind! uint192 a(3, ~7ull, ~42ull);
uint192 b(15, (~7ull << 2) + 3, ~42ull << 2);
uint192 c(0, ~1ull, 4611686018427387893ull);
// es sollte gelten: a << 2 == b
// es sollte gelten: a >> 2 == c
operator*
.Rechne 214 * 123 = 26322
* | 1 2 3
--+-----------------
2 | 2 4 6
1 | 1 2 3
4 | 4 9 2
--+----------------- +
2 6 3 2 2
operator==
, operator!=
, operator>
, operator>=
, operator<
und operator<=
. Wenn Sie sich Arbeit sparen wollen, überlegen Sie, welche Operationen an bereits implementierte Operatoren delegiert werden können.print_binary
, um die Zahl in Binärdarstellung auf der Konsole auszugeben sowieprint_hex
, um die Zahl in Hexadezimaldarstellung auf der Konsole auszugeben.uint64_t
speichern, wohl aber in einem uint192
. Schreiben Sie eine Funktion uint192 factorial(uint64_t n)
, die die Fakultät von n in einem uint192
berechnet.main
-Methode die Fakultät von 45 aus.print_decimal
, um die Zahl in Dezimaldarstellung auf der Konsole auszugeben. Sie können hierzu ein Verfahren implementieren, das üblicherweise in Hardware realisisert wird. Das ist allerdings eher umständlich. Daher schlagen wir Ihnen eine andere Lösung vor, die einfacher zu implementieren ist:struct
names uint192divmod10
. Dieses implementiert die Division eines uint192
durch 10 mit Rest. Möchte man eine Zahl n durch 10 dividieren, kann man mittels uint192divmod10 result(n);
ein uint192divmod10
-Objekt anlegen und dann über result.quotient
und result.remainder
auf den Quotienten und den Divisionsrest zugreifen. Durch iteriertes Dividieren können Sie die Dezimalstellen einzeln extrahieren.#include <cstdint>
struct uint192divmod10 {
uint192 quotient;
uint64_t remainder;
explicit uint192divmod10(const uint192 ÷nd);
};
#include "uint192.h"
#include <iostream>
// für die Bonusaufgabe
constexpr uint64_t HALF = static_cast<uint64_t>(0xffffffffull);
constexpr uint64_t SHIFT = static_cast<uint64_t>(32u);
uint192divmod10::uint192divmod10(const uint192 ÷nd) {
remainder = 0;
for (uint64_t i = 0; i < 3; ++i) {
uint64_t part = 2 - i;
uint64_t upper_dividend = remainder << SHIFT | dividend.parts[part] >> SHIFT;
uint64_t upper_quotient = upper_dividend / 10;
remainder = upper_dividend % 10;
uint64_t lower_dividend = remainder << SHIFT | (dividend.parts[part] & HALF);
uint64_t lower_quotient = lower_dividend / 10;
remainder = lower_dividend % 10;
quotient.parts[part] = upper_quotient << SHIFT | lower_quotient;
}
}
// Bonusaufgabe Ende